“ Bollywood“ Namensherkunft

Das Wort Bollywood setzt sich aus Bombay und Hollywood zusammen: Dem ehemaligen Namen von Mumbai und der Traumfabrik in Kalifornien. Die Bezeichnung wurde erstmals in den 70ern von einem indischen Filmkritiker verwendet und soll auf die Kommerzialisierung des indischen Films anspielen.

Der Begriff Bollywood wird in Indien allerdings nicht gern gesehen, da man sich nicht mit Hollywood vergleichen oder gar als indischer Ableger gesehen werden will. Die richtige Bezeichnung lautet eigentlich „Hindi-Film“, nach der Sprache, in der die meisten Filme gedreht werden. Außerdem ist Bollywood, im Gegensatz zu Hollywood, kein tatsächlicher Ort.

 

100 Jahre Bollywood-Film

Filmkritiker in Indien wie auch im Westen sind seit jeher geneigt, das Bollywood-Kino als Kitsch ohne künstlerischen Gehalt abzutun. Fakt ist aber: Die indische Filmindustrie ist die größte der Welt. 

 

Das indische Bollywood-Kino ist ein Kino der Emotionen. In klassischen Familiendramen, wie zum Beispiel "In guten wie in schweren Tagen" (Kabhi Khushi Kabhi Gham) aus dem Jahr 2001 geht es um die Liebe zwischen der schönen, quirligen Anjali und dem charmanten Rahul, verkörpert von Superstar Shah Rukh Khan. Rahul widersetzt sich seinem sturen und harten Vater Yash, als er sich entscheidet, mit Anjali eine Frau niederen Standes zu heiraten. Es bedarf vieler Tränen in den mehr als drei Filmstunden, bis Rahul und Yash wieder zueinander finden. Der Film führt den Zuschauer in eine Traumwelt, in der alle Grenzen zwischen Reich und Arm, zwischen Stand und Herkunft durch die Kraft der Liebe überwunden werden können. Es ist eine Welt, in der Traditionen und Werte wie Ehrlichkeit, Respekt vor den Eltern und harte Arbeit noch zählen. Eine Welt, die aber auch den Generationenkonflikt als Sinnbild für das moderne Indien thematisiert.

 

Szene aus dem Bollywood-Film "In guten wie in schweren Tagen"

Die Liebe zu Bollywood eint die Inder, glaubt die indische Filmkritikerin Shubhra Gupta aus Neu-Delhi: "Ich glaube, der indische Film ist das demokratischste Medium, das wir in Indien haben. Jeder kann einen Bollywood-Film sehen. Ob er das nun in einem kleinen Dorfkino für ein paar Rupien tut oder in einem der riesigen luxuriösen Multiplexe in den großen Metropolen. Es ist die wichtigste Form der Unterhaltung für die Massen." Die Filme haben aber auch eine erzieherische Funktion. Denn noch immer kann ein Drittel der indischen Bevölkerung nicht lesen und schreiben.

Musik und Tanz

Am 21. April 1913 stellte Filmpionier Dhundiraj Govind Phalke mit dem mythologischen Film "König Harishchandra" (Raja Harishchandra) den ersten indischen Film der Öffentlichkeit vor. Frauenrollen wurden von Männern in Frauenkleidern verkörpert. Der Beruf der Schauspielerin galt als unanständig. Keiner hätte es damals wohl für möglich gehalten, dass die indische Filmindustrie einmal die größte der Welt werden würde.

 

Superstar Amitabh Bachchan 1981 in "Schicksal" (Naseeb)

Das Bollywood-Kino bediente sich vor allem in den Anfangsjahren thematisch und in den wichtigen Musik- und Tanzelementen bei den beiden großen indischen Epen, dem Ramayana und dem Mahabharata. Daneben fanden auch Volkstheatertraditionen ihren Eingang in die Filme, erklärt Javed Akhtar, einer der bekanntesten indischen Dichter und Drehbuchautoren: "Musik und Tanz sind ein elementarer Teil unser Kultur seit fast 4000 Jahren: egal ob die Schauspieler nun Ramlila, Krishnalila, Nautanki oder sonst wie heißen. Oder ob es das Theater in Urdu ist oder die Theatertradition der Religionsgemeinschaft der Parsen, die seinerzeit große Erfolge feierte. Jede echte indische Geschichte beinhaltet Musik und Tanz. Wem dies nicht gefällt, der braucht unsere Filme nicht zu schauen."

"Goldenes Zeitalter"

Die fünfziger Jahre des 20. Jahrhunderts werden als das "Goldene Zeitalter" des populären Hindi-Kinos bezeichnet. Regisseure wie Bimal Roy, Raj Kapoor und Guru Dutt schafften es, ernste Themen von großer Brisanz wie die Landflucht und die ungewisse politische Zukunft der noch jungen Republik Indien in den Hindi-Film zu integrieren. Raj Kapoors sozialkritische Filme machten ihn nicht nur in Asien, sondern auch in der ehemaligen Sowjetunion und China bekannt. Ab den 1970er Jahren gab es mit dem Schauspieler Amitabh Bachchan den ersten internationalen Superstar. Seine Figur des "Angry Young Man" kämpfte in vielen Action-Filmen gegen soziale Ungerechtigkeiten, nahm es mit der Mafia auf und war oft der ungeliebte Außenseiter. Seine Filme fanden ihren Weg bis nach Europa, zum Beispiel in die Türkei oder ins ferne Afrika, wo sie bis heute in Ländern wie Marokko und Tunesien oder Uganda und Kenia sehr beliebt sind. 

 

Kajol (li.) und Shahrukh Khan sind das beliebteste und erfolgreichste indische Filmpaar aller Zeiten

Nach den Actionfilmen kamen die Liebesfilme. Sie wurden ab Ende der 1980er Jahre durch frische, unbekannte Stars wie Aamir Khan und Salman Khan bekannt. Rebellion war auch hier ein Thema: Das Liebespaar ergab sich nicht mehr seinem Schicksal. Es kämpfte für sein Glück, notfalls bis zum Tod. Ab den 1990er Jahren wurde die Rahmenhandlung immer realistischer. "Bombay" (1995) ist im Umfeld der Unruhen zwischen Hindus und Muslimen 1993 angesiedelt. "Von ganzem Herzen" (Dil Se, 1998) beschäftigt sich mit dem Thema Terrorismus und Separatismus. Weltweit lobten Kritiker Filme wie "Es war einmal in Indien" (Lagaan, 2001) oder "Dirty Picture" (2011).

Aufstieg zum Wirtschaftsfaktor

Die indische Filmindustrie mit ihren vielen Zentren und Filmen in unterschiedlichen indischen Sprachen ist inzwischen ein ernstzunehmender Wirtschaftsfaktor. Nach Angaben der Europäischen Audiovisuellen Informationsstelle in Brüssel wurden allein im Jahr 2011 in Indien 1274 Filme produziert, weit mehr als in Hollywood. Schätzungen zufolge gehen jeden Tag 14 Millionen Menschen in Indien ins Kino. Dabei machen die Bollywood-Filme, also die Streifen, die in der Finanzmetropole Mumbai auf Hindi produziert werden, nur einen Teil des indischen Kinos aus. Diese Bollywood-Filme sind es aber, die mit ihren Superstars wie Shah Rukh Khan oder der beliebten Schauspielerin Kajol weltweit symbolhaft für das indische Kino stehen. In Indien sind viele ehemalige Bollywood-Stars inzwischen zu einflussreichen Politikern geworden.

 

Jayalalithaa, Ministerpräsidentin des indischen Bundesstaates Tamil Nadu und ehemaliger Filmstar

Bollywood im Wandel

In den letzten zehn Jahren habe sich Bollywood verändert, sagt die Filmkritikerin Shubhra Gupta: "Es gibt nicht mehr nur das eine Bollywood. Es gibt natürlich noch die klassische Familiensaga, mit Intrigen und vielen Tränen. Dann gibt es das Bollywood, das die traditionelle Form des Erzählens einer Geschichte nicht aufgibt, aber auch Neues integriert. Und dann gibt es ein drittes Gesicht Bollywoods, mit einem sehr radikalen Ansatz." Zu dieser radikalen Generation Bollywoods gehört auch der Filmemacher Anurag Kashyap: "Ich denke, dass der Hindi-Film einiges bewirken könnte, wenn wir es nur versuchen würden. Noch produzieren wir mehrheitlich Liebes- und Familienfilme, manchmal Action- und Rachedramen. Wenn wir doch einmal realistische Filme drehen, dann sind sie gleich so künstlerisch, dass sie langweilig sind. Und ich will weder langweilig sein, noch eine Fantasiewelt erschaffen, mit der sich niemand identifizieren kann."

 

 

 

Flucht aus dem Alltag

Viele Inder sind enthusiastische Kinogänger. Rund zehn Millionen Menschen strömen täglich in die Kinos, obwohl Preise von umgerechnet 50 Cent bis drei Euro dem Tageslohn eines normalen Arbeiters entsprechen. Für dieses Geld erwarten die Menschen vom Film vor allem eins: Er soll sie möglichst lange unterhalten und in eine schönere Welt entführen. 

Dass manche Kinos dabei noch klimatisiert sind und man sich vorzüglich von der sengenden Hitze in vielen Teilen Indiens erholen kann, ist sicher für viele ein angenehmer Nebeneffekt.

Das dreistündige Rundum-sorglos-Paket

Seit Generationen haben die Filmemacher die Bedürfnisse des indischen Publikums durchschaut und versuchen, sie zu befriedigen. Dabei ist eine Filmkultur entstanden, die sich stark von der westlichen unterscheidet. Das indische Publikum hat eine ausgeprägte Erwartungshaltung an den jeweiligen Film: Es will emotionale Szenen, Aktion, Drama, Liebesszenen und Tragödie und vieles davon zusätzlich noch in Tanzszenen umgesetzt sehen. 

Diese sollen mindestens 60 Minuten des Gesamtfilms ausmachen, der übrigens eine Länge von drei Stunden nicht unterschreiten sollte. Die künstlerischen Parameter, in denen indische Regisseure arbeiten, sind eng gesetzt.

 

 

Autorenkino

Kalkutta ist bekannt für sein internationales Filmfestival

Kalkutta gilt als der Sitz des indischen Autorenkinos. Das Autorenkino unterscheidet sich in erster Linie dadurch vom indischen Mainstream-Film, dass es auf epische Tanzdarbietungen verzichtet und damit auch auf ein großes Publikum und auf kommerziellen Erfolg. Die Handlungen in Autorenfilmen bleiben, wie im Autorenkino weltweit, näher am täglichen Leben und an den Problemen der Inder.

Nicht selten kommt es vor, dass die strenge indische Zensur einen regierungskritischen Film verbietet. Den Siegeszug des indischen Autorenkinos kann dies nicht stoppen: Galten Filme ohne Tanz und Musik in Indien vor 20 Jahren als unvermarktbar, steigt heute die Zahl der Autorenfilme, die auch auf Festivals in westlichen Ländern sehr viel Anerkennung finden.

 

Das Kolkata Film Festival findet jährlich im November in der indischen Stadt Kolkata statt.

Das Filmfestival dauert sieben Tage und zieht um die 100.000 Zuschauer an. Es hat keinen internationalen Wettbewerb.

Seit 1995 wird das Festival jährlich veranstaltet. Allerdings gab es bereits 1952 ein internationales Filmfestival in Kolkata, das auf die Gründung einer Film Society im Jahr 1947 zurückgeht. Die Stadt war 1907 auch die erste Indiens, in der ein fest stehendes Kino errichtet wurde. Von jeher ist Kolkata auch eines der Zentren der indischen Filmindustrie, insbesondere für Filme auf Bengali.

Während sich die beiden anderen großen Filmfestivals in Indien, das International Film Festival of India (in Goa) und das International Film Festival of Kerala, auf asiatische bzw. afrikanische und lateinamerikanische Filme spezialisiert haben, werden in Kolkata auch Filme aus Europa und Nordamerika gezeigt.

Diese drei Festivals sind die einzigen in Indien, die beim internationalen Filmproduzentenverband FIAPF akkreditiert sind.

 

 

Happy End für Bollywood?

In dieser Woche kehrt das Bollywood-Traumpaar Shah Rukh Khan und Kajol zurück auf die Leinwand und knüpft mit Dilwale genau an den Film an, der sie 1995 zu Filmstars gemacht hat. Ein guter Grund sich die Bollywood-Industrie genauer anzuschauen.


(Bild aus Dilwale von Rohit Shetty; Copyright: Rapid Eye Movies)

Bollywood, das sich aus den Wörtern "Bombay" und "Hollywood" zusammensetzt, ist der in Hindi produzierte Part des indischen Kinos. Obwohl Bollywood oft als synonym für das indische Kino verwendet wird, handelt es sich dabei um einen zwar prominenten, aber eben nur einen Teil der indischen Kinoindustrie. Bei genauerer Betrachtung ist der Begriff sogar irreführend, denn er vernachlässigt die anderen Filmindustrien auf dem indischen Subkontinent: Filmindustrien wie z.B. "Kollywood", das das tamilische Kino meint, "Tollywood", das für das im südost-indischen Bundesstaat Andhra Pradesh ansässige Telugu Kino steht, und all die anderen regionalen Filmindustrien in diesem Land mit über 1 Milliarde Einwohnern und 22 Amtssprachen. Es ist daher genau dieser allgemein bekannte, aber doch irrtümlich verwendete Begriff, der dazu führt, dass Statistiken zum indischen Kino oft auch falsch gelesen werden. Es steht jedoch außer Frage, dass das indische Kino mit zu den stärksten Filmindustrien der Welt gehört, oder um es in Zahlen auszudrücken: Während Hollywood im Jahr 2014 707 Filme produziert hat, hat die indische Filmindustrie mit 1966 fast die doppelte Anzahl Filme in die Kinos gebracht.

Vielfalt der Genres

Auch in der Bandbreite der Genres steht der Bollywood-Film Hollywood in nichts nach. Mumbai produziert neben dem "klassischen" Genre der Liebesgeschichte auch Science-Fiction-Filme, Komödien, Horrorfilme u.v.m. Während im westlichen Kino die Genres mehr oder weniger getrennt sind, ist es in der Bollywood-Industrie schon fast zum Markenzeichen geworden, dass in einem einzigen Film mehrere Genres hemmungslos miteinander vermischt und verbunden werden. Was auf den ersten Blick als vermeidlich unprofessionell oder gar kindisch gesehen werden kann, zeugt im Gegenteil von Beherrschung des Themas und ist durchaus Programm. Die Übergänge zwischen diesen Genrewelten sind fließend und der visuelle Genre-Mix ist ein fester Bestandteil. So ist es nichts Besonderes, wenn in Main Hoon Na (2004) Superstar Shah Rukh Khan, der sich in diesem Film als Soldat undercover in eine Schule einschleust, um dort die Tochter eines ranghohen Generals zu beschützen, in einer Szene noch mit der weiblichen Hauptdarstellerin flirtet und bereits im nächsten Moment auf einer brennenden Rikscha seinen Widersachern entkommt. Die Nähe zu Actionfilmen wie Matrix oder Mission: Impossible kommt da nicht von ungefähr.

Doch trotz aller Ähnlichkeiten zum Westen verfilmt die Bollywood-Industrie auch Stoffe, die als "typisch" indisch gelten können und in der Form wohl auch von keiner anderen Filmindustrie verfilmt werden könnten. Der bereits genannte Om Shanti Om ist ein gutes Beispiel dafür. Im Film von Farah Khan spielt das Thema der Wiedergeburt eine große Rolle. Was im Grunde genommen keine besondere Sache ist, denn in vielen Hollywood Filmen kommt dieses Thema vor. Doch in Om Shanti Om ist das Thema so eng mit der Dramaturgie und vor allem mit dem Sinn der Geschichte verbunden, dass der Film auch nur in einem Land gemacht werden konnte, in dem die Wiedergeburt ein inhärenter Teil der Gesellschaft ist, so dass sich kein Zuschauer fragt, warum bestimmte Dinge im Film so passieren, wie sie passiert sind.

Ein anderes Beispiel für ein typisch indisches Thema ist Lagaan - Once upon a Time in India von 2001 mit Aamir Khan, der im darauffolgenden Jahr für den Oscar als bester fremdsprachiger Film nominiert war. Der Film spielt im Indien des späten 19. Jahrhunderts, als das Land noch vom britischen Empire besetzt ist. So schlägt der dort tätige Offizier der britischen Armee den Dorfbewohnern vor, ihnen für drei Jahre die Steuern zu erlassen, wenn sie die britischen Soldaten im Cricket schlagen können. Dabei verweist der Film nicht nur auf ein Kapitel der indischen Geschichte, sondern behandelt mit einem Cricket-Wettkampf ein für Indien typisches Thema, da diese Sportart in Indien den gleichen Stellenwert hat wie Fußball in Europa oder Baseball in den USA.

 

 

Bollywood Stars – damals und heute

 

Shah Rukh Khan

Die Bollywood-Filme hatten in den Neunzigern ihre erfolgreichste Zeit in Deutschland. Dank ihnen sind einige der vorkommenden Schauspieler auch über ihr Heimatland hinaus erfolgreich geworden. In unserer Bildergalerie erfahrt ihr, was die Schauspieler berühmt machte und ob sie auch noch heute im Filmgeschäft tätig sind. Shah Rukh Khan (49) ist einer der erfolgreichsten Bollywood-Schauspieler. Mit Filmen wie „Und ganz plötzlich ist es Liebe“, „In guten wie in schweren Tagen“ oder „Lebe und denke nicht an morgen“ wurde er auch in Deutschland berühmt. Seither ist er das Sinnbild für Bollywood. 

 

Auch heute noch ist Shah Rukh Khan als Schauspieler tätig. 2014 übernahm er neben seiner Rolle auch die Produktion des Filmes „Happy New Year“. Nebenbei sammelte er noch als Moderator Erfahrungen.



Kajol

Kajol (41) spielte oft an der Seite von Shah Rukh Khan und bildete mit ihm in sechs erfolgreichen Filmen ein Liebespaar auf der Leinwand. Für ihre zahlreichen Rollen erhielt sie sieben Filmfare Awards und hält damit einen Rekord.

 

Kajol zog sich immer mehr aus dem Filmgeschäft zurück und konzentriert sich nun lieber auf ihre Familie und soziale Projekte. Die Schauspielerin erhielt viele Preise für ihr Talent, wurde als ikonischste Schauspielerin Indiens gewählt und stellte damit alle bisherigen Schauspiellegenden in den Schatten.



Aishwarya Rai

Aishwarya Rai (41) fing ihre Karriere mit indischen Filmen wie „Liebe lieber indisch“ an und etablierte sich dann schnell zu einem internationalen Star. So sah man die Schauspielerin in dem Historienfilm „Die letzte Legion“ oder auch in „Der rosarote Panther“. Neben ihrer Schauspielkarriere ist sie auch als Model tätig. 1994 wurde sie zur Miss World gewählt und auch heute ist sie noch als erfolgreiches Model unterwegs.

 

Gegenwärtig macht Aishwarya Rai unter anderem Werbung für den Kosmetikkonzern L’Oréal Paris sowie für die Uhren der Marke Longines. Auch als Schauspielerin ist Aishwarya noch tätig. Nach einer fünfjährigen Auszeit kehrte sie mit dem Film „Jazbaa“ 2015 auf die Leinwand zurück.



Amitabh Bachchan

Amitabh Bachchan (72) gilt als einer der größten Bollywood-Stars, die die Filmindustrie jemals erlebt hat. Der Schauspieler prägte die Klassiker des Bollywood-Genres und wurde zu einer nationalen Ikone. Nachdem er sich 1983 bei einem Filmdreh lebensbedrohlich verletzte, nahm seine Karriere eine Wende. Er drehte immer weniger Filme und feierte erst Ende der neunziger Jahre sein Comeback.

 

Seitdem ist Amitabh Bachchan wieder im Filmgeschäft tätig und bringt jedes Jahr durchschnittlich drei Filme raus. Sein bisher letzter Film „Piku“ erschien 2015.



Hrithik Roshan

Hrithik Roshan (41) hatte in „Aasha“ seine erste Filmrolle. Mit der Hauptrolle in „Liebe aus heiterem Himmel“ wurde er über Nacht zum Star. Es folgten Rollen in „In guten wie in schweren Tagen“ und „Krrish, der Sternenheld“. Roshan wurde als der Nachfolger von Shah Rukh Khan angesehen, doch die riesigen Erfolge blieben aus.

 

Heute ist Hrithik Roshan noch immer als Schauspieler tätig. In dem offiziellen Remake des Hollywood-Films „Knight and Day“ - „Bang Bang!“ - spielte er die Hauptrolle. Momentan steht er für den Film „Mehonjo Daro“ vor der Kamera. Der Film soll 2016 erscheinen.



Rani Mukerji

Rani Mukerji (37) ist seit fast zehn Jahren im Filmgeschäft tätig. Sie prägte das neue Konzept der Hindi-Filmheldin und gehört zu den erfolgreichsten Bollywood-Schauspielerinnen unserer Zeit. Seit 2004 gehört sie zu den führenden Schauspielerinnen des Landes. In den erfolgreichen Filmen „In guten wie in schweren Tagen“, „Sehnsucht nach dir“ und „Bis das Glück uns scheidet“ übernahm sie große Rollen.

 

2014 kam ihr letzter Film in die Kinos. In dem Action-Krimi „Mardaani“ übernahm sie die weibliche Hauptrolle. Im selben Jahr heiratete sie Aditya Chopra und übernahm die kreative Leitung in seiner Firma Yash Raj Films.



Kareena Kapoor

Kareena Kapoor (35) wurde an der Seite von Shah Rukh Khan mit dem Film „In guten wie in schweren Tagen“ über Nacht berühmt. Daraufhin übernahm sie in zahlreichen Filmen die Hauptrolle. Zu ihren größten Erfolgen zählen „Als ich dich traf“, „3 Idiots“ und „Bodyguard“.

 

Auch heute noch ist Kareena Kapoor eine erfolgreiche Schauspielerin. So dreht sie jedes Jahr mindestens einen Film und war 2015 in „Bajrangi Bhaijaan“ zu sehen. Nebenbei arbeitete sie noch als Model und läuft für indische Designer über den Laufsteg.



Salman Khan

Salman Khan (49) gehört ebenfalls zu den populärsten Stars Bollywoods. Seinen ersten Erfolg hatte er 1989 mit „Maine Pyar Kiya“. Seitdem spielte er in zahlreichen Filmen die männliche Hauptrolle. Doch dann kam eine tragische Wende...

 

Im Mai 2015 wurde Salman Khan zu fünf Jahren im Gefängnis verurteilt, nachdem er in einen Autounfall verwickelt war, bei dem ein Mann ums Leben gekommen ist.





Bollywood Blockbuster 2016:



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Dilwale

Romantische Komödie ab 12 Jahren von Rohit Shetty mit Shah Rukh KhanKajolKriti Sanon und weiteren – Kinostart: 07.01.2016 

Romantikkomödie, das das Traumpaar des Bollywoodkinos, Shah Rukh Khan und Kajol wieder vor der Kamera vereint.

 

Ki & Ka

Romantische Komödie ab 0 Jahren von R. Balki mit Kareena KapoorArjun KapoorAmitabh Bachchan und weiteren – Kinostart: 07.04.2016 

Liebeskomödie über vertauschte Rollenbilder in Indien.

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My Name Is Khan

Drama ab 12 Jahren von Karan Johar mit Shah Rukh KhanKajolKatie A. Keane und weiteren – Kinostart: 10.06.2010 

Überschäumender Bollywood-Blockbuster über eine indische Familie in den USA, die nach 9/11 ums Überleben kämpfen muss.

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The Other Side of the Door

Horrorfilm ab 16 Jahren von Johannes Roberts mit Sarah Wayne CalliesJeremy SistoSofia Rosinsky und weiteren – Kinostart: 02.06.2016 

Horrordrama um eine Mutter, die versehentlich das Tor zur Geisterwelt öffnet, als sie sich von ihrem toten Kind verabschieden will.

Om Shanti Om

Tragikomödie ab 12 Jahren von Farah Khan mit Shah Rukh KhanDeepika PadukoneArjun Rampal und weiteren – Kinostart: 06.03.2008 

Bollywood-Romanze mit Superstar Shah Rukh Khan, der nach seiner Wiedergeburt die große Liebe findet.

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Solang ich lebe - Jab Tak Hai Jaan

Drama ab 6 Jahren von Yash Chopra mit Shah Rukh KhanKatrina KaifAnushka Sharma und weiteren – Kinostart: 15.11.2012 

Aufwendig produzierter Bollywoodfilm mit Shah Rukh Khan über einen ehemaligen Militärbeamten, der sich neu verlieben will.

Bahubali - The Beginning

Drama ab 16 Jahren von S. S. Rajamouli mit PrabhasRana DaggubatiAnushka Shetty und weiteren – Kinostart: 28.04.2016 

Monumentaler Abenteuerfilm aus Indien: Ein einfacher Waisenjunge entdeckt seine übermenschlichen Fähigkeiten und beeinflusst das Schicksal des Königreichs.

Dil dhadakne do - Ozean der Träume

Tragikomödie ab 6 Jahren von Zoya Akhtar mit Anil KapoorShefali ShettyPriyanka Chopra und weiteren – Kinostart: 18.06.2015 

Komödie um eine Punjabi-Familie, deren erwachsene Kinder auf einer Kreuzfahrt eine Braut finden bzw. den Bräutigam behalten sollen.

Kapoor & Sons

Komödie ab 6 Jahren von Shakun Batra mit Rishi KapoorRajat KapoorRatna Pathak und weiteren – Kinostart: 24.03.2016 

Indisches Drama über eine entzweite Familie, die auf einer Familienfeier die Streitigkeiten beilegen soll.



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Don - The King Is Back

Bollywood-Film ab 12 Jahren von Farhan Akhtar mit Shah Rukh KhanPriyanka ChopraLara Dutta und weiteren – Kinostart: 16.02.2012 

Der König von Bollywood, Shah Rukh Khan, raubt als Verbrechergenie in einem Actionthriller-Sequel die Deutsche Zentralbank in Berlin aus.

Vivah

Tragikomödie von Sooraj R. Barjatya mit Shahid KapoorAmrita RaoAnupam Kher und weiteren 

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Main hoon na

Drama ab 12 Jahren von Farah Khan mit Shah Rukh KhanSushmita SenZayed Khan und weiteren – Kinostart: 03.03.2005 

Bollywood-"Feuerzangenbowle" um einen Soldaten, der wieder die Schulbank drücken muss.

Dhoom:3

Bollywood-Film ab 12 Jahren von Vijay Krishna Acharya mit Aamir KhanKim DeJesusKatrina Kaif und weiteren – Kinostart: 09.01.2014 

Rasanter Film über einen gerissenen Trickdieb und ehemaligen Zauberkünstler, der seinen Verfolgern immer einen Schritt voraus ist.



Die bedeutendsten Filme

 

Naturgemäß ist die Geschichte des indischen Kinos nicht wirklich überschaubar. Grob gerechnet kommt man, den in der "Encyclopedia of Indian Cinema" aufgeführten offiziellen Zahlen folgend, auf deutlich über 35.000 Werke in der Geschichte des indischen Stumm- und Tonfilms. Auch wenn ein beträchtlicher Teil davon nicht erhalten sein dürfte und obgleich natürlich die überwiegende Mehrzahl dieser Werke von nicht einmal marginaler Bedeutung ist, bleibt jede Auswahl der "wichtigsten" Filme nicht nur den eigenen Vorlieben und geschmacklichen Prämissen geschuldet, sondern stets auch an die Verfügbarkeit der Filme auf Video und DVDs mit englischen Untertiteln wie die Rezeptionskapazitäten des Betrachters gebunden. Die folgende Auswahl ist daher gewiss lückenhaft. Viele aufregende Filme sind mit Sicherheit noch zu entdecken – das gilt auch und vor allem für das nicht hindi-sprachige Regionalkino, das nur in wenigen Exemplaren mit Untertiteln zu erhalten bzw. zu importieren ist. 

Kamal Amrohi: Mahal (1949)

Einer der letzten großen Filme von Bombay Talkies, das Regiedebüt des Urdu-Poeten und Himansu-Rai-Schützlings Kamal Amrohi. Ein Mann verliebt sich todestrunken in den Geist einer Frau. Kameramann Josef Wirsching – ein Österreicher, der mit Franz Osten nach Indien gekommen war und blieb - erfindet in den Licht-und-Schatten-Kulissen des Studios von Bombay Talkies den deutschen Expressionismus neu. Die Geister, die er ruft, wird der Plot wieder los, mit einer abenteuerlichen Wendung in Richtung Film-Noir-Thriller. Gespensterschöne Musik von Khemchan Prakash, einer der Cutter war der spätere Meisterregisseur Bimal Roy. "Mahal" ist ein elegischer Trauergesang, hingegeben an Todessehnsucht und Liebesqual, voller berückender Musik, auf Moll gestimmt, mit Auftritten und Abgängen, die in ihrer traumwandlerischen Weltvergessenheit ihresgleichen kaum kennen. Klassisches Bollywood in Quintessenz. Weiterer großartiger Amrohi-Film: Pakeezah (1971), an dem Amrohi und seine (Ex-)Frau Meena Kumari fünfzehn Jahre gearbeitet haben. Kumari, die bis heute kultisch verehrt wird, starb kurz nach der Uraufführung des Films. 

Raj Kapoor: Awara (1951)

Frühes Meisterwerk von Raj Kapoor, aber auch dessen Sangam (1964) wäre zu empfehlen – in ihm liegt unter anderem die Schweiz-Begeisterung des indischen Kinos begründet. Awara erzählt die Geschichte des Vagabunden Raj (Raj Kapoor) und des Richters Ragdunath (gespielt von Raj Kapoors Vater Prithviraj) – und zu Gericht gesessen wird in Wahrheit nicht über den Vagabunden, sondern über den Richter und die von ihm vertretene gewissenlose Sozialpolitik. Ein Höhepunkt ist die berühmte Traumsequenz, die in monströser Studiokulisse den Expressionismus auf die Spitze treibt und eine Schlacht zwischen Gut und Böse, zwischen Himmel und Hölle, Rita und Jagga inszeniert und die inneren Kämpfe mit allem Pomp, der Raj Kapoor in seinem eben gegründeten eigenen Studio zur Verfügung stand, ins Äußere eines Traums wendet. Weitere wichtige Kapoor-Filme: Barsaat (1949), Mera Naam Joker (1970) 

Do bigha Zarim (Bimal Roy, 1953)

Der Stil, der Ton der Filme von Ritwik Gathak und Satyajit Ray sind hier schon angedeutet. Der Neorealismus ist ein unverkennbarer Einfluss in dieser Geschichte um eine Familie, die darum kämpft, ihren Grund und Boden nicht an einen rücksichtslosen Kapitalisten zu verlieren. Vater und Sohn machen sich, auf der Suche nach Arbeit und Geld, auf nach Kalkutta, von ihren Fährnissen in der Großstadt erzählt Roy - und viel davon hat er von Rossellini und de Sica gelernt. Auch im Plot, der von kleinen großen Tragödien im Alltag erzählt, gibt es deutliche Anklänge. Für indische Verhältnisse sehr ungewöhnlich ist der gedämpfte Ton; die Gesangsszenen fügen sich nahtlos ins elegante Understatement der Szenerie. Was hier sanft ineinandergeht, wird Ghatak später in seinem in manchen Motiven ähnlichen Meisterwerk "Der verborgene Stern" harsch auseinander reißen und gegeneinander setzen. Weitere bedeutende Filme von Bimal Roy: Devdas (1955), Madhumati (1958), Bandini (1963) 

Mehboob Khan: Mother India (Bharat Mata, Indien 1957)

Vielfach als der Klassiker überhaupt gefeiert: Schon der Titel deutet an, dass sich der Film selbst als Nationalepos versteht. Erzählt wird von einer Mutter, die im Kampf gegen einen Kredithai und allerlei Widrigkeiten ihre Kinder durchbringt, nur um erleben zu müssen, dass ihr Sohn Birju ein rettungsloser Tunichtgut und Rebell wird. Nargis – auch berühmt für ihre langjährige Beziehung mit Raj Kapoor - ist als leidende Mutter unsterblich geworden und "Mother India" das wichtigste in einer ganzen Reihen von Mehboob Khans Sozialmelodramen. Weitere bedeutende Filme: Andaz (1949), Aan (1952). 

Guru Dutt: Pyaasa (1957)

Der früh verstorbene Guru Dutt war der künstlerisch ambitionierteste Regisseur seiner Zeit – und nach großen Erfolgen, von denen Pyaasa der größte war, landete er mit dem Nachfolger Kagaaz Ke Phool (1959) einen desaströsen Flop, der das Ende seiner Karriere einleitete. Im Zentrum von Pyaasa steht der erfolglose, bettelarme Dichter Vijay (gespielt von Dutt selbst), der nach seinem vermeintlichen Tod berühmt und von seinem Verleger ausgenutzt wird. Die Anklänge an die Passion Christi sind unübersehbar, auch Dostojewskis "Legende vom Großinquisitor" ist nicht weit. Während aber Kagaaz Ke Phool – es geht um einen einst erfolgreichen, nun verachteten Regisseur – im Selbstmitleid zu ertrinken droht, gewinnt Pyaasa seiner bitteren Geschichte grandiose pathetische Momente ab. Weitere empfehlenswerte Filme von Guru Dutt: Jaal (1952), Chaudhvin Ka Chand (1960), Sahib Bibi Aur Ghulam (1962, offiziell figuriert Dutt hier nur als Produzent) 

Karim Asif: Mughal-e-Azam (1960)

Zur Zeit seiner Entstehung der mit Abstand teuerste indische Film aller Zeiten – genauer gesagt: etwa zehnmal so teuer wie der nächstfolgende. Man muss sagen: Das sieht man auch. Verschwenderisch ausgestattete Palastinnenräume, nur das Teuerste war gut genug. Die auf einer alten Legende beruhende unglückliche, an Macht und Politik scheiternde Liebesgeschichte trägt all den Aufwand mit etwas Mühe. Sehr umstandslos wird man jedoch für die eine oder andere Länge durch die berühmteste Sequenz des Schwarz-Weiß-Films entschädigt, einen Spiegeltanz, der in Farbe nachgedreht wurde. In diesem Jahr ist eine computerkolorierte Fassung mit teilweise neu eingestpieltem Soundtrack in die indischen Kinos gekommen, die dann vielleicht doch endgültig zu viel des Guten ist. Das Drehbuch mit den dramaturgischen Schwächen, aber sehr poetischen Dialogen stammt übrigens vom Kamal Amrohi (Mahal). 

Sunil Dutt: Reshma aur Shera (1971)

Der am wenigsten prominente Film in dieser Liste. Der einzige Film des Schauspielers Sunil Dutt war ein Publikumsflop – und wie es scheint, ist keine vollständige Version erhalten; auf den derzeit erhältlichen DVDs fehlt eine nicht ganz unwichtige Sequenz von ca. einer Viertelstunde. Dennoch ein umwerfendes Werk: Romeo und Julia in der Wüste, mit Anklängen an griechische Tragödien. Atemberaubende Bild-Tableaus und Wüsten-Szenen, die auf ein finsteres und sehr konsequentes Happy-End zulaufen. Waheeda Rehman ist zauberhaft, etwa in einer Solo-Song-and-Dance-Sequenz zu Beginn, wenn sie ausführlich mit der sehr beweglichen Kamera flirtet. In einer Nebenrolle: Amitabh Bachchan, als ihn noch keiner kannte. 

Ramesh Sippy: Sholay (1975)

Der Aufstieg Amitabh Bachchans zum größten Superstar aller Zeiten im indischen Kino erfolgte rasch. Mit Filmen wie Zanjeer (1973), Majboor (1974) und Deewar (1975) kultivierte er unter dem Rollennamen "Vijay" das Image des Angry Young Man. Auch im Curry-Western Sholay nimmt er sich im Bund mit seinem vagabundischen Ganovenkumpan Dharmendra allerhand Freiheiten. Man wird hier an manches gemahnt, in erster Linie natürlich an den Spaghetti-Western. Allerdings fallen Szenen wie die Hitler/Chaplin-Parodie und der Freundschaftssong im Motorrad mit Beiwagen ein bisschen aus diesem Rahmen. Ganz bei der Genre-Sache ist der Film immer dann, wenn Gabbar Sing, der berühmteste Schurke der Bollywood-Geschichte, ins Bild kommt. Sehenswert von Ramesh Sippy auch: Seeta aur Geeta (1972) und Shakti (1982) 

Manmohan Desai: Amar Akbar Anthony (1977)

Der verrückteste in einer Reihe verrückter Bollywood-Filme, jedenfalls wenn man nur die zählt, die es absichtlich sind. Unsterblich die Szene, in der Amitabh Bachchan, der hier einer von drei einander lange unbekannten Brüdern unterschiedlicher Religionszugehörigkeit ist, aus einem Osterei schlüpft, mit Schirm, Charme und Monokel bewaffnet und mehrfach die berühmte Zeile "You know the whole country of the system is juxtapositioned by the hemoglobin in the atmosphere because you are a sophisticated rhetorician intoxicated by the exuberance of your own bombasity" von sich gibt. Auch die falsche Hochzeit am Ende mit Auftritt des irgendwie Schweizerischen Ein-Mann-Orchesters ist einen Blick wert. Weitere Filme von Manmohan Desai: Coolie (1983), bei dessen Dreharbeiten Amitabh Bachchan beinahe ums Leben kam – in Indien herrschte deshalb Ausnahmezustand 

Aditya Chopra: Dilwale Dulhania Le Jayenge (1995)

Der Blockbuster, der die aktuellen Bollywood-Erfolge im Westen möglich gemacht hat. Shah Rukh Khan ist hier mit Kajol in Europa unterwegs und muss sie dann in Indien von einem sehr gestrengen Vater erobern. Regiedebüt von Aditya Chopra, dem Sohn der Produzenten- und Regie-Legende Yash Chopra (Veer-Zaara), das Ost-West-Konflikte vorführt und Superstar Shah Rukh Khan in seiner Musterrolle als nonchalanter, in Maßen rebellischer Schwiegermutterliebling zeigt. Sehr angenehm, im Vergleich zum dick aufgetragenen Bombast etwa von Kabhi Kushi Kahbie Gham (und überhaupt den Filmen von Karan Johar), sind das entspannte Tempo und die simple Storyline dieses Films, der noch jahrelang mit großem Erfolg in den Kinos lief. 

Mani Ratnam: Dil Se (1998)

Der Tamile Mani Ratnam ist der vielleicht wichtigste indische Regisseur der Gegenwart. Wie keinem anderen gelingt ihm die Verbindung von Polit-Themen und Liebesromanzen. Und keiner seiner Filme ist so atemberaubend wie sein gewagtes Hindi-Debüt Dil Se. Sha Rukh Khan verliebt sich hier als Reporter in eine Terroristin und lässt und lässt nicht locker. Die Spannung steigert sich nach großen Musiknummern im ersten Teil – herausragend der Tanz auf dem fahrenden Zug, den Lars von Trier hier geklaut hat – zu einem explosiven Finale, das seinesgleichen im Bollywood-Kino nicht kennt. Vielleicht war der Film deshalb ein katastrophaler Box-Office-Misserfolg. Weitere großartige Ratnam-Filme: Der Gangsterfilm Nayakan (1987), die durchgeknallte Komödie Thiruda...Thiruda (1993), der Polit-Film Bombay (1995), 

Aditya Chopra: Mohabbatein (2000)

Der zweite Streich von Aditya Chopra konfrontiert in geradezu mythischer Manier den größten Star der Vergangenheit mit dem größten Star der Gegenwart. Amitabh Bachchan gibt den sehr gestrengen Universitäts-Leiter, Shah Rukh Khan seinen aufmüpfigen Widerpart. Ähnlichkeiten mit Club der toten Dichter sind nicht zu übersehen, aber Mohabbatein kann zum einen mit seinem Pathos entspannter umgehen und ist zum anderen voller visueller Einfälle, die an Eleganz den größten Teil des sonstigen Bollywood-Mainstreams weit überragen. 

Ashutosh Gowariker: Lagaan (2001)

Der erste Oscar-nominierte Bollywood-Film seit Jahrzehnten. Ein Historien-Epos, in dem ein Häuflein aufrechter Inder es mit den britischen Kolonisatoren ausgerechnet in deren ureigenstem Sport, dem Cricket, aufnehmen will. Ein selbst für indische Verhältnisse überlanger Film, der mit dem fast einstündigen Cricket-Match endet, ohne auch nur eine Minute zu langweilen. Zu bewundern sind eigentümliche Wurftechniken, Aamir Khan zwischen zwei Frauen, eine im Tanz ausagierte Vermischung der Sphären und nicht zuletzt die phantastische Musik von Komponisten-Superstar A.R. Rahman. Sehenswert auch der jüngste Film von Ashuthosh Gowariker, Swades (2004), diesmal mit Shah Rukh Khan in der Hauptrolle. 





Der Skandal

 

Sherlyn Chopra, die nackte Revolutionärin

Sie lässt sich als erste Inderin nackt für den "Playboy" fotografieren: Sherlyn Chopra provoziert mit den Aufnahmen einen Skandal, wird angefeindet - und sieht das als persönlichen Erfolg an.

 

Ihr ganzer Körper ist mit roter, blauer und grüner Farbe beschmiert. Sie ist nackt, der Schmuck an ihrem Leib ziert mehr, als er verbirgt. Den selbstbewussten Blick richtet sie direkt in die Kamera. So wird Sherlyn Chopra auf den Fotos im "Playboy" zu sehen sein, und das ist eine Sensation: Die 28-Jährige aus Hyderabad, der viertgrößten Stadt auf dem Subkontinent, ist die erste Inderin, die sich nackt für das berühmte Hochglanzmagazin fotografieren lässt. 

Hugh Hefner, der alternde "Playboy"-Chef, hat sich den Coup nicht entgehen lassen und seiner enormen Bunny-Sammlung eine Frau aus Indien hinzugefügt. Als Chopra sich ihm als Titelmodell angebietet, überlegt der 86-Jährige Erotik-Manager nicht lange. Chopra, in ihrem Heimatland vor allem bekannt durch Nebenrollen in Bollywood-Streifen, ist fest entschlossen, ihre weiblichen Reize nicht unterm Sari zu verstecken. Und Hefner, der Vollprofi, wittert da natürlich sofort einen lukrativen Skandal.  

Die "Schande Indiens"

In Indien ist das mit der Nacktheit nicht so einfach. Die sexuelle Revolution hat es hier nie gegeben, Züchtigkeit ist ein Wert. Erotikmagazine wie der "Playboy" werden zensiert, ein freier Zugriff über das Internet auf dessen Seiten ist ausgeschlossen. Entsprechend sind die Reaktionen auf die Freizügigkeit Chopras, obwohl die Fotos noch gar nicht veröffentlicht sind: Von der "Schande Indiens" ist in Zeitungen zu lesen, im Internet wird sie als "widerlich" beschimpft. 

"Nacktheit ist in Ländern wie Indien immer noch ein Tabu", sagt Daniel Neff vom Hamburger Institut für Asien-Studien zu stern.de. "Das liegt vor allem an der stark patriachalischen Gesellschaft, der mangelnden sexuellen Aufklärung, vorherrschender Doppelmoral und den strengen Sittenwächtern."

Der Fall wirft ein Schlaglicht auf die Zerrissenheit des Landes: Die einen feiern Chopra als große Heldin, die aus den alten Richtlinien ausbricht und ein Zeichen setzt für ein moderneres Indien. Anderen geht ihre Zeigefreudigkeit zu weit: "Wenn Sie es als Erfolg betrachten, als erste indische Frau für den 'Playboy' zu posieren, sollten Sie Ihre Maßstäbe überprüfen", schimpfen Moralisten via Twitter. Und nicht wenige halten die ganze Aktion für eine PR-Strategie: Der "Playboy" als bewährtes Sprungbrett auf dem Weg nach Hollywood.

 

 

Sie genießt ihre Vorreiterrolle

Chopra selbst sagt, die Fotos seien für sie ein Ausbruch aus ihrer strengen Erziehung: "Jahrelang wurde mir gesagt, was ich tun und lassen soll", so die schöne Schauspielerin. "Deshalb konnte ich die Möglichkeit nicht ausschlagen, nackt für das Magazin zu posieren." Ein Kind von Traurigkeit ist sie aber auch vorher nicht gewesen: Chopra posierte bereits für Erotikfotos - nur entblößt war sie noch nicht zu sehen.

Obwohl, oder gerade weil sie in einer Gesellschaft aufgewachsen ist, die Probleme im Umgang mit der Nacktheit hat, erklärt Chopra öffentlich, dass sie sich nackt am wohlsten fühle. Und das zeigt sie nun der ganzen Welt. Ähnlich begründete letztes Jahr auch die Deutsch-Türkin Sila Sahin ihre Entscheidung, sich für den "Playboy" auszuziehen. Die 27-jährige Soap-Darstellerin erntete in der Öffentlichkeit einen ähnlichen Proteststurm, sogar ihre Familie stellte sich gegen sie. 

Ihre Mutter weiß noch nichts

Chopra ist stolz auf ihren ersten Schritt im Kampf gegen die Konventionen ihres Heimatlandes. Sie genießt ihre Vorreiterrolle: "Diese Leistung kann mir niemand mehr nehmen." Auf der Playboy Mansion hatte sie viel Spaß. "Ich habe beschlossen, Hugh Hefner zu meinem Vorbild zu machen. Er lebt sein Leben nach eigenen Ansichten und Bedingungen. Genau das tue ich auch.

 

Aller zur Schau getragenen Überzeugung zum Trotz: Ihrer Mutter hat Chopra noch nichts von den Fotos erzählt. "Aber ich werde ihr sagen, dass sie mich so akzeptieren muss, wie ich bin", erklärt sie in einem Interview mit "BBC Hindi". Im November, wenn die Ausgabe in den Handel kommt, wird sich zeigen, ob die erste nackte Inderin im "Playboy" wirklich zur großen Revolution taugt. Oder nur zu ihrem persönlichen Fortkommen.